Bayerisches Polizeisportkuratorium (BPSK)
Interview mit dem Vorsitzenden Johann Peter Holzner

Mä: „Herr Holzner, vielleicht möchten Sie sich am Anfang selbst vorstellen.“

Ho: „Gerne. Ich bin von Beruf Polizeibeamter mit dem Rang eines Leitenden Polizeidirektors, Leiter des Fortbildungsinstituts der Bayerischen Polizei in Ainring, 49 Jahre, verh., 3 Kinder.“

Mä: „Und was ist ihr Lieblingssport?“

Ho: Ausdauersportarten (Joggen, Bergwandern, Nordic Walking, Radfahren, Schwimmen ...)

Mä: „Was müssen wir uns unter der Bezeichnung Polizeisportkuratorium vorstellen?“

Ho: „Es ist eine Organisation zur Förderung und Koordinierung des Sports in der Polizei (Spitzen-, Leistungs- und Dienstsport, Gesundheitsförderung und –prävention). Das Kuratorium koordiniert die Geschäftsabläufe zwischen dem Innenministerium und den Verbänden.“

Mä: „Auf Bundesebene gibt es ja auch das Deutsche Polizeisportkuratorium (DPSK), womit beschäftigt sich dieses Gremium?“

„Es nimmt die gemeinsamen polizeisportlichen Interessen in der Bundesrepublik Deutschland wahr. Mitglieder dieses Kuratoriums sind die Länder und der Bund. Sie werden durch den jeweiligen Polizeisportbeauftragten vertreten. Das Kuratorium wählt aus seiner Mitte einen Vorsitzenden und zwei Stellvertreter (Vorstand). Seit Januar dieses Jahres bin ich stellv. Vorsitzender des DPSK.“

Mä: „Und so ein Vorsitzender muss über alle Sportarten Bescheid wissen?“

Ho: „Nein, dafür werden sogenannte Fachwarte ernannt. Sie vertreten die jeweilige Sportart.“

Mä: „Welche Sportarten sind dies?“

Ho: „Im Bayerischen Polizeisportkuratorium haben wir Fachwarte für Triathlon, Fußball, Schwimmen und Retten, Leichtathletik, Schießen, Skilauf, Volleyball, Crosslauf/Marathon, Kampfsport, Handball, Gesundheit und Prävention.“

Mä: „Das Kuratorium hat sich doch sicher Aufgaben und Ziele gesetzt...“

Ho: „Das will ich wohl meinen. Im groben gesagt, kann man folgende Aufgaben und Ziele des BPSK für 2009 nennen:

Wir erfüllen die sog. „Dienstsportrichtlinie“ mit Leben. Ich meine, dass uns das bislang auch gut gelungen ist. Wir freuen uns darüber, dass die Polizeiverbände sich im Bereich Dienstsport verstärkt engagieren und das neben den allgemeinen Herausforderungen. Besonders erfreulich finde ich auch die Akzeptanz des Europäischen Polizeileistungsabzeichens (EPLA). Circa 5.500 Polizisten haben sich im vergangenen Jahr dieser Herausforderung erfolgreich gestellt.

Einmal im Jahr ehren wir die besten Polizeisportler Bayerns. 2009 fand die Ehrung in einem festlichen Ambiente, im Neuen Schloss/Armeemuseum Ingolstadt durch Innenminister Joachim Herrmann statt.

Im BPSK feiern wir 2009 unser 60jähriges Jubiläum. Hierzu bereiten wir eine Publikation vor, die allen Polizeidienststellen zur Verfügung gestellt wird.

Besonders widmen wir uns heuer auch Aktionstagen zur Gesundheit und Prävention, wo wir den Polizeiverbänden unser Know-how zur Verfügung stellen und koordinierend tätig werden.

Im Bereich des Wettkampfsportes sind wir Ausrichter der 32. Deutschen Polizeimeisterschaften in der Leichtathletik, die in Königsbrunn stattfinden. Daneben gibt es auch einige Bayerische Polizeimeisterschaften, die wir ausrichten.

Auf Bundesebene leite ich eine Arbeitsgruppe, die einen Perspektivplan für den Polizeisport erstellt und somit einen Handlungs- und Orientierungsrahmen auf den Weg bringt.“

Mä: „Wir haben vorhin die Fachwarte angesprochen. Was machen die?“

Ho: „Die Fachwarte betreuen ihre Fachgebiete, betreiben Talentsuche, halten den Kontakt zu den Sportlern und unterrichten sich gegenseitig über die Entwicklung des Sports, insbesondere über das Regelwesen und die technischen Bestimmungen. Dazu gehören auch die geltenden Anti-Doping-Bestimmungen.“

Mä: „Im Kuratorium gibt es wohl viel zu tun?“

Ho: „Die Aufgaben sind sehr umfangreich und zeitintensiv. Im Fortbildungsinstitut der Polizei in Ainring verfügen wir über eine gut funktionierende Geschäftsstelle. Diese hält den Kontakt zu den Polizeiverbänden und dem Innenministerium und hat täglich eine Vielzahl von Anfragen zu beantworten. Auf dem Feld des Polizeisports würde sich aber ohne das Engagement der Polizeiverbände nur wenig bewegen. Wir arbeiten mit den zuständigen Sachbearbeitern für den Polizeisport bei den Verbänden zusammen und versuchen gemeinsam den Polizeisport weiter zu entwickeln.“
 
Mä: „Was sind die sportlichen Grundlagen des Kuratoriums?“

Ho: „Es sind dies zum einen der weite Bereich von Dienstsport und Wettkampfsport und zum anderen der Gesundheits- und Präventionssport, um die körperliche Fitness der Polizeibeamten zu erhalten bzw. zu verbessern.“

Mä: „Und wie hat alles angefangen?“

Ho: „Da müssen wir etwas in die Geschichte zurück gehen. Am 3. November 1949 wurde im Frankfurter Polizeipräsidium das Deutsche Polizeisportkuratorium gegründet. Nahezu zeitgleich wurde am 30. November 1949 in der Pariser Präfektur die „Union Sportive des Polices d`Europe“ (USPE) gegründet. Das Bayerische Polizeisportkuratorium wurde am 7. Dezember 1949 gegründet. Zukunftsweisend finde ich die Aufgabenbeschreibungen des Erlasses vom 13.01.1950, der es wert ist, zitiert zu werden: „Alle Maßnahmen, die der dienstlichen Körperschulung des Polizeibeamten dienen, sind nach Möglichkeit zu fördern. Insbesondere ist es zu begrüßen, wenn das Interesse der einzelnen Polizeibeamten an dienstlicher und sportlicher Körperschulung durch die Möglichkeit einer Beteiligung an polizeilichen Meisterschaftswettkämpfen und der Bewerbung um den Titel eines Bayerischen oder Deutschen Polizeimeisters wachgehalten wird..“

Mä: „Ist das Kuratorium auch selbst Mitglied – sagen wir: in einem übergeordneten Verband?“

Ho: „Wir sind Mitglied im Deutschen Sportkuratorium. Hier halten wir eine enge Verbindung zum Deutschen Olympischen Sportbund und zur Union Sportive des Polices d’Europe. In der Europäischen Sportvereinigung sind derzeit 40 Staaten vertreten. Sie haben es sich zur Aufgabe gemacht, den Polizeisport in Europa insgesamt zu fördern. Der internationale Wettkampfsport der Polizei wird vom Bundesinnenministerium gefördert. Wir arbeiten auch eng mit dem Dachverband der Polizeisportvereine Deutschlands zusammen

Mä: „Was läuft international?“

Ho: „Es gibt europäische Polizeimeisterschaften in 16 Sportdisziplinen. Jedes Jahr finden etwa vier Meisterschaften statt, in denen sich die Polizisten auf europäischer Ebene sportlich messen können. Ein Ziel ist es auch, die freundschaftlichen und beruflichen Beziehungen zwischen den verschiedenen europäischen Polizeien fortzuentwickeln. Bei den Meisterschaften kommt es zu einer Vielzahl von Begegnungen, die dazu beitragen, das Verständnis für die kulturellen und polizeilichen Unterschiede und für die Probleme gemeinsamer Polizeiarbeit in einem enger zusammenwachsenden Europa zu vertiefen. Die USPE wird unter anderem vom IOC, von der UEFA und der Bundesregierung unterstützt.“

Mä: „Was kann man zum Gesundheits- und Präventionssport sagen?“

Ho: „Der Gesundheits- und Präventionssport der Polizei ist darauf ausgerichtet, die gesundheitsabträglichen Elemente, insbesondere für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Wechselschichtdienstes, soweit wie möglich zu kompensieren. Dabei werden folgende Bereiche ins Visier genommen:
- Herz-Kreislauf / Bewegung,
- Orthopädischer Problembereich / Wirbelsäule,
- Gesunde Ernährung,
- Lebensstil, Umgang mit Stress, Entspannung und die
– Risikofaktoren.“

Mä: „Herr Holzner, ich danke Ihnen für dieses Interview. Der Polizei-Sportverein München wünscht Ihnen stets gute Gesundheit und Ihrer Organisation eine glückliche Hand bei der Bewältigung der vielfältigen Aufgaben.“

Ho: „Gerne geschehen. Ich freue mich, dass der Polizei-Sportverein so umfangreiche Aktivitäten aufweist und neben wettkampforientiertem Sport auch für die Gesundheit und für den jugendlichen Nachwuchs eine Menge unternimmt.“

Das Gespräch führte der Präsident des Polizei-Sportvereins München e.V., Rainer Männicke.