Es fällt schwer, etwas zu sagen, geschweige denn zu schreiben. Die große Frage ist, warum immer die Netten und dann auch noch so früh. Er war Jahrzehnte eine Stütze des Taekwondo. Wie vielen Jungen und Mädchen, wie vielen Erwachsenen hat er nicht nur die Kampfkunst, sondern auch Anstand und Fairness beigebracht. Wie vielen nicht aus Deutschland stammenden Jugendlichen hat er sportliche Werte beigebracht. Wie kann man das alles erfassen. Die vielen Jahre als Abteilungsleiter hat er sich stets für seine Sportler eingesetzt.

Er hat immer gekämpft. Auf der Matte, im Besprechungsraum. Und dann gegen diese heimtückische Krankheit. Aufgeben war nicht sein Ding. Aber eine höhere Macht hat ihn diesen letzten Kampf verlieren lassen. Wir verneigen uns vor deiner Courage.

Für den Verein war er immer der „Gerdi“. Stets zu Späßchen aufgelegt, immer in der Mitte. Auch wenn er sich selbst auf den Arm nehmen konnte, war ihm das ein Vergnügen. Seine leichte Überdrehtheit, diese elegante Huscheligkeit war sein Markenzeichen. Wir haben seine Macken geliebt. Und ihn deshalb noch mehr. Keine Veranstaltung, kein Treffen, kein Essen ohne Gerd.

Für mich war er der „Beichtvater“. Mit ihm konnte ich alles besprechen. Sein Rat war goldwert. Und seine Vorschläge eine gute Steilvorlage für weitere Entscheidungen. Ich kann mich noch gut an die gemeinsamen Mittagessen in der Kantine des Süddeutschen Verlages – noch in der Sendlinger Straße! – erinnern. Später auch im Gourmettempel in Steinhausen. Wir haben über Gott und die Welt und den Verein geplaudert. Und oft kamen da die entscheidenden Ideen für den Verein.


Das Leben geht weiter, der Verein auch. Blöder Spruch, aber er stimmt. Man muss sich ihm stellen. Aber genauso klar ist, dass da ein „Loch“ bleibt. Und so lange jemand aus seinem Kreise im Verein am Ruder ist, wird dieses Loch fühlbar bleiben. Vielleicht ist das die beste Ehrung, die wir ihm zuteil werden lassen können.

Lieber Gerd, wir alle, die wir Dich kannten, wünschen Dir, dass Du Deinen Frieden gefunden hast.

In Dankbarkeit – persönlich und für den Verein
Rainer Männicke
Präsident
Für Gerd Hesse, Vizepräsident